Buchtipp: „Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft“ von Bas Kast

„Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft“ ist ein Buch des Tagesspiegel-Journalisten Bas Kast aus dem Jahr 2007, das 2018 veröffentlicht wurde. Das Buch untersucht die Rolle des Bauchgefühls und des Unterbewusstseins beim Denken und Entscheiden. Mich hatte zunächst besonders der Untertitel „Die Kraft der Intuition“ angesprochen und mich hatte interessiert, inwieweit Unterbewusstsein, mit dem ich mich in der Kinesiologie ja sehr stark beschäftige, und Intuition zusammenhängen oder vielleicht sogar identisch sind. Schnell wurde mir dann aber klar, dass ich das Buch vielmehr für das Thema Entscheidungsfindung nutzen kann, da es mir als Scanner-Persönlichkeit oft sehr schwer fällt, Entscheidungen zu treffen.

Kast beginnt das Buch mit der Frage, ob rationale Entscheidungen wirklich die besten sind und ob unser Verstand immer die zuverlässigsten Informationen liefert. Als starker Kopf-Mensch mit gleichzeitig starkem Bauchgefühl fand ich diese Fragestellung sehr interessant. Kast argumentiert, dass unser Bauchgefühl und unsere Intuition oft unterschätzte und ungenutzte Ressourcen sind, die uns bei Entscheidungen unterstützen können. Basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den Bereichen Psychologie, Neurowissenschaften und Verhaltensforschung untersucht er, wie der Bauch und der Kopf zusammenarbeiten, um uns bei der Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung zu helfen. Kast erläutert auch, dass unsere persönlichen Erfahrungen und Emotionen eine wichtige Rolle bei Entscheidungen spielen. Er diskutiert, wie unsere Vorlieben, Ängste und Wünsche unser Denken beeinflussen können und wie wir lernen können, diese Faktoren bewusst in unsere Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Da es mir oft schwer fällt, Entscheidungen zu treffen, fand ich insbesondere die Untersuchung verschiedener Entscheidungsvarianten spannend. Der Autor zeigt z. B. in einem Kapitel anschaulich, dass reine Pro-Contra-Listen bei Gefühls-Entscheidungen wie z. B. der Wahl des Partners nichts bringen, wenn sie nicht mit dem (Bauch-)Gefühl übereinstimmen.

Was bedeutet das nun konkret für das Thema Entscheidungen? Wenn zu viel rationales Denken zu keinem guten Ergebnis führt, ist dann nur noch Intuition der bessere Weg? – Klares Nein. Im Verlauf des Buches beschreibt Kast zwar verschiedene Experimente und Studien, die zeigen, dass unser Bauchgefühl auf komplexe Weise mit unserem Denken verbunden ist. Er erklärt, wie das Unterbewusstsein Informationen schneller verarbeiten kann als unser bewusster Verstand und wie es darum in der Lage ist, subtile Hinweise und Muster zu erkennen, die uns entgehen könnten. Aber für optimale Entscheidungen kommt es vielmehr darauf an, welche Tragweite die zu treffende Entscheidung hat:

Bei einfachen Fällen z. B. beim Einkauf von Alltagsgegenständen kann man alles mit dem Verstand erledigen – sowohl das Sammeln von Informationen als auch das Treffen der Entscheidung. Bei komplexen Entscheidungen wie dem Wahl des zukünftigen Wohnorts oder dem Kauf einer Immobilie hat man zwei Optionen:

  • Zunächst den rationalen Verstand mit Informationen füttern. Entweder indem man sich selbst zum Profi macht und möglichst viel recherchiert, vergleicht, Daten sammelt etc. Dann sollte man die Informationen erst mal sacken lassen (also mindestens die berühmte „Nach drüber schlafen“ – das bringt wirklich was!) und dann warten, welches Urteil sich aus dem Unbewusstsein heraus „von alleine“ zeigt, ohne noch aktiv darüber nachzudenken. Dies bringt laut Studien das Ergebnis, mit dem man langfristig am zufriedensten ist.
  • Wem dies zu viel Aufwand ist und wer bereit ist, ein paar damit einhergehende Risiken in Kauf zu nehmen, für den kommen vier von Kast sogenannte Abkürzungs-Strategien in Frage: Indem man sich entweder an einen Profi wendet und dessen Rat vertraut (Stiftung Warentest, Expert*innen auf dem jeweiligen Gebiet), etwas wählt, was einen guten Ruf hat (z. B. einer etablierten Marke vertraut), etwas wählt, was viele wählen (z. B. das gut besuchte Restaurant oder den beliebten Urlaubsort) oder auf die persönliche Empfehlung von Freunden und Bekannten vertraut, die auf dem entsprechenden Gebiet einen ähnlichen Geschmack haben wie man selbst. Das funktioniert besonders gut, wenn die Bedürfnisse bzw. die Kriterien der anderen mit denen von einem selbst möglichst deckungsgleich sind.

„Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft“ regt dazu an, unser Denken und Entscheiden auf eine ganzheitlichere Weise zu betrachten. Es ermutigt uns, nicht nur auf rationale Argumente zu vertrauen, sondern auch unser Bauchgefühl als wichtige Informationsquelle anzuerkennen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass das oft eine Herausforderung sein kann 🙂 Das Buch bietet einen interessanten Einblick in die Verbindung zwischen Verstand und Intuition und zeigt, wie wir diese beiden Aspekte unseres Wesens effektiv kombinieren können, um bessere Entscheidungen zu treffen und ein erfüllteres Leben zu führen. Es bietet außerdem praktische Ratschläge und Übungen, um unsere Bauchgefühl zu schärfen und es als wertvolles Werkzeug in unserem Alltag zu nutzen. Wer also wissen möchte, wie wir unser Bauchgefühl nutzen können, um bessere Entscheidungen zu treffen, sei es in persönlichen Beziehungen, im Beruf oder bei der Planung unserer Zukunft, und dazu noch die Mischung aus wissenschaftlichem Hintergrund (inkl. Fußnoten zu Studien-Verweisen und Literaturverzeichnis) und sympathisch-lockerem Schreibstil mag, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Für mich persönlich nehme ich die Tipps zur Entscheidungsfindung auf jeden Fall in mein Repertoire an Methoden auf.

Wie geht es dir beim Thema Entscheidungsfindung? Stehst du vielleicht gerade vor einer wichtigen Entscheidung und weißt nicht, was du machen sollst? Dann meld dich gerne bei mir und wir schauen gemeinsam, mit welcher Methode aus meiner ganzheitlichen Tool-Box ich dir am besten helfen kann. Ich freu mich auf dich!

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