Corinna Drissner - Blog

Kinesiologie für Wohlbefinden, Koordination und Konzentration für Kinder: 4 einfache Brain Gym® Übungen für zu Hause

Geschrieben von Corinna Drissner | 2024

Kinesiologie als ganzheitliche Methode zielt darauf ab, das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist zu fördern. Für Kinder kann dies besonders wichtig sein, da sie sich noch in der Entwicklungsphase befinden. Die Kinesiologie bietet mit der von Paul und Gail Dennison entwickelten Brain Gym® viele Übungen, die deinem Kind* helfen, negativen Stress (z. B. durch Probleme in der Schule oder im Freundeskreis) auszugleichen und damit ihre Energie wieder zum Fließen zu bringen. Darüber hinaus können diese Übungen auch die motorischen Fähigkeiten und die Körperkoordination fördern, was sich positiv auf den schulischen Erfolg und das soziale Leben der Kinder auswirken kann. Diese lassen sich leicht in den Alltag integrieren. So kannst du das Wohlbefinden und die Konzentration deines Kinds verbessern – ganz einfach von Zuhause aus!

Einfache Kinesiologie-Übungen für Zuhause

Überkreuzbewegungen

Dein Kind bewegt im aufrechten Stehen oder Sitzen den rechten Ellenbogen zum linken Knie. Diese Bewegung wird dann mit dem anderen Arm und Bein wiederholt. Die Übung kann langsam gestartet und dann beschleunigt werden, sodass eine rhythmische Bewegung entsteht und so spielerisch Geschwindigkeit und Koordination zu üben. Mehrmals hintereinander abwechseln (ca. 10.20mal pro Seite).
Lass dein Kind die Übung mehrmal
s langsam wiederholen und achte dabei darauf, dass es ruhig und konzentriert bleibt.

  • Diese Übung fördert die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften und ist damit besonders hilfreich für Kinder mit Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten.
  • Überkreuzbewegungen stimulieren das Gehirn und helfen, die linke und rechte Hemisphäre zu synchronisieren. Das steigert die Aufmerksamkeit, erleichtert das Lesen und Schreiben und fördert die allgemeine Koordination.
  • Die Übung lässt sich gut als morgendliche Aufwärmübung oder als „Energie-Booster“ zwischendurch, z. B. während den Hausaufgaben durchführen. Sie fördert bei regelmäßiger Übung auch die Ausdauer.

Der Elefant

Dein Kind stellt sich aufrecht in einer leichten Grätsche hin und streckt einen Arm aus, wobei es den Kopf zur gleichen Seite neigt. Das Ohr liegt dabei auf der Schulter auf. Dann wird der ausgestreckte Arm wie ein „Rüssel“ in einer großen liegenden Acht geschwungen. Der Kopf dreht sich dabei mit der Bewegung des Arms, als ob das Kind einen Elefantenrüssel bewegen würde; die Augen folgen der Bewegung. Nach sechs bis sieben Wiederholungen wird die Seite gewechselt.
  • Die Elefanten-Übung ist eine Gleichgewichtsübung, die Kinder dabei unterstützt, ihre Bewegungen besser zu koordinieren und das Körperbewusstsein zu stärken.
  • Durch das Kreisen mit den Armen wird das Gleichgewicht und die Körperhaltung geschult, was die Balance unterstützt und Koordination verbessert.
  • Die Übung eignet sich besonders vor Aufgaben, die Konzentration erfordern, wie z. B. Hausaufgaben oder eine Klassenarbeit.

Energie-Gähnen

Dein Kind öffnet den Mund weit, als ob es gähnen würde, und hält diese Position kurz. Dabei wird sanft mit den Fingerspitzen auf die gespannten Wangenmuskeln gedrückt (besonders über den hinteren Backenzähnen), um die Gesichtsmuskulatur zu entspannen. Die Übung wird mehrmals und über die gesamte Kaumuskulatur von Ober- und Unterkiefer wiederholt, sodass sich ein angenehmes Entspannungsgefühl einstellt.
  • Das Energiegähnen ist eine einfache Technik, die Kinder entspannt und ihre Aufmerksamkeit steigert.
  • Indem das Kind ein „übertriebenes“ Gähnen simuliert, wird die Gesichtsmuskulatur entspannt und der Kopf besser durchblutet, was die Konzentration steigert.
  • Diese Übung ist besonders vor dem Schlafengehen oder bei nervösen Kindern hilfreich. Außerdem hilft sie, die Kreativität zu fördern.

Denkmütze

Dein Kind massiert sanft seine Ohren mit Daumen und Zeigefinger, als wollte es die Ohren "auffalten". Dabei wird entlang der Ohren bis zur Spitze massiert und leicht an den Ohrläppchen gezogen. Die Übung sollte mehrmals wiederholt werden, wobei der Druck angenehm leicht bleiben soll.
  • Die Denkmützen-Technik dient zur Aktivierung beider Gehirnhälften, beruhigt das Nervensystem, verbessert die Aufmerksamkeit und erleichtert das Denken. Das hilft dem Kind, sich besser auf Aufgaben zu konzentrieren und Stress zu reduzieren.
  • Nach einem Aufenthalt in einer lauten Umgebung wie dem Klassenzimmer oder dem Spielplatz hilft die Denkmütze, sich wieder aufs (Zu-)Hören zu konzentrieren. 
  • Sie wird oft vor Schulaufgaben oder bei Lernblockaden empfohlen. Wenn dein Kind leicht nervös wird kann es die Übung auch vor herausfordernden Situationen wie Tests durchführen.

Die Eule

Dein Kind legt eine Hand fest auf die gegenüberliegende Schulter und hält den Schultermuskel fest. Mit der Einatmung dreht es den Kopf langsam in Richtung der gehaltenen Schulter und versucht, über die Schulter nach hinten zu schauen. Das Kinn bleibt dabei gerade, die Hand bewegt sich nicht. Mit der Ausatmung zur Mitte zurückdrehen und drei bis vier Mal wiederholen, wobei der Radius jedes Mal etwas größer wird. Dann Seite wechseln. 
  • Die Eule ist eine Übung, bei der der Kopf und der Hals leicht gedehnt werden, während die Augenbewegungen zur Seite konzentriert werden. Sie unterstützt Kinder dabei, die visuelle Wahrnehmung und den Fokus zu stärken, was das Lesen unterstützt.
  • Die Blutversorgung im Gehirn wird gefördert, was für mehr Aufmerksamkeit sorgt.
  • Die Hand-Auge-Koordination wird verbessert, was sich positiv auf die Lese- und Schreibfertigkeit auswirkt. Gleichzeitig wird die Nackenmuskulatur entspannt.
  • Die Übung ist ideal bei langen Konzentrationsphasen oder nach dem Tragen eines schweren Schulranzens.

Positive Punkte

Die positiven Punkte befinden sich auf der Stirn direkt über der Mitte beider Augenbrauen und lassen sich oft ganz leicht finden, da sie sich bei Berührung wie kleine Vertiefungen  anfühlen. Dein Kind legt sanft die Fingerspitzen (Zeige- und Mittelfinger) auf die positiven Punkte und übt leichten Druck aus. Währenddessen sollte dein Kind tief und ruhig atmen (1–3 Minuten, oder bis es spürt, dass sich der Stress verringert hat und eine Art innere Ruhe eintritt).

  • Durch sanftes Berühren oder Halten der positiven Punkte wird Stress reduziert und die Durchblutung im Vorderhirn angeregt, wo rationale Entscheidungen und Konzentration angesiedelt sind. Diese Übung hilft dadurch, Stress loszulassen, klare Gedanken zu fassen und Emotionen zu beruhigen.
  • Kinder können die Übung bei Nervosität, vor Prüfungen oder wenn sie sich überfordert fühlen, anwenden. Sie beruhigt das Nervensystem und hilft, emotionale Blockaden zu lösen und dadurch eine Balance der Gefühle und Gedanken herzustellen.
  • Durch die Entspannung werden Informationen besser aufgenommen und behalten, was in Lernsituationen besonders nützlich ist. Und auch Gedächtnisblockaden wie der berühmte Blackout bei Klassenarbeiten ("Ich hab es gelernt, aber jetzt fällt es mir nicht mehr ein") lassen sich durch diese Übung abbauen.

Noch ein Tipp: Für jüngere Kinder kann diese Übung zu Beginn ungewohnt sein. In diesem Fall kannst du sanft die Punkte bei deinem Kind halten und es zur tiefen Atmung anleiten. Auch ein paar beruhigende Worte oder eine kleine Geschichte während der Übung können die Entspannung deines Kinds fördern.

Tipps zum Üben

  • Es ist empfehlenswert, Kinesiologie-Übungen regelmäßig in den Alltag zu integrieren. Schon 10-15 Minuten täglich können ausreichen, um positive Effekte bei deinem Kind zu erzielen. Wichtig ist, dass die Übungen in einer entspannten und spielerischen Atmosphäre durchgeführt werden. Du kannst die Übungen zum Beispiel als Teil der Morgenroutine vor der Schule einbauen oder dein Kind kann sie in Pausen zwischen den Hausaufgaben machen.
  • Achte darauf, dass dein Kind Spaß dabei hat und die Übungen nicht als lästige Pflicht empfindet. Lass dein Kind z. B. bei Eule und Elefant die Laute des Tiers nachmachen, während es die Übung durchführt. 
  • Kinder lernen am besten an deinem Vorbild. Also mach die Übungen doch einfach mit deinem Kind zusammen. Dies stärkt eure Bindung und macht die Aktivitäten zu einem gemeinsamen Erlebnis. Und du wirst sehen, dass sie auch dir gut tun.
  • Variiere die Übungen regelmäßig, um Langeweile zu vermeiden. Probier die verschiedenen genannten Übungen oder spiele passende Musik im Hintergrund ab, während dein Kind oder ihr beide die Übungen macht. Das lockert die Stimmung und gestaltet die Übung dynamischer.

Du möchtest dein Kind mit Kinesiologie noch gezielter unterstützen? In diesem Artikel geht es detailliert darum, wie Kinesiologie Kindern auch bei körperlichen Symptomen helfen kann. Oder komm in meinen Einführungskurs und lerne die Grundlagen der Kinesiologie sowie hilfreiche Techniken für den Alltag! Hier erfährst du, wie du einfache Übungen und Methoden anwenden kannst, um das Wohlbefinden deines Kindes zu fördern. 

* Selbstverständlich spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um das eigene Kind, Enkel:in, Schüler:in oder Patenkind handelt :-)