Buchtipp: „Ich spüre was, was du nicht spürst – Ein Leitfaden für Hochsensible“ von Anne Heintze

Seit ich weiß, dass ich hochsensibel bin, bin ich immer bestrebt, tiefere Einblicke in das Phänomen der Hochsensibilität zu gewinnen – eine Eigenschaft, die in der Psychologie immer mehr Beachtung findet. Auch in meiner Arbeit als Kinesiologin sowie in meinem persönlichen Umfeld stößt das Thema immer wieder auf Interesse. Als ich dann Anne Heintze, ihres Zeichens Coach für Hochsensible und Hochbegabte, auf einem Online-Kongress zum Thema Hochsensibilität gehört habe, war für mich klar, dass ich auf jeden Fall auch ihr Buch „Ich spüre was, was du nicht spürst“ lesen möchte.

Die Essenz des Buches

Das Buch behandelt hauptsächlich die Themen Hochsensibilität und Hochbegabung. Heintze erklärt, wie diese Eigenschaften das tägliche Leben beeinflussen können, von der Interaktion mit anderen bis hin zur Karriereentwicklung und persönlichen Erfüllung. Heintze bietet praxisnahe Ratschläge, wie Betroffene ihre Empfindsamkeit als Stärke nutzen können. Dieses Buch richtet sich an alle, die ihre hohe Empfindsamkeit besser verstehen und positiv im Alltag einsetzen möchten. Ein wesentlicher Aspekt des Buches ist der empathische Ton, den Heintze anschlägt, und die konkreten Strategien und Tipps zur Bewältigung der Herausforderungen der Hochsensibilität.

Die wesentlichen Inhalte des Buchs

1. Verständnis der Hochsensibilität: Ein zentraler Punkt ist die Erklärung, was Hochsensibilität genau ist und wie diese sich von anderen Eigenschaften wie Hochbegabung unterscheidet. Anne Heintze erklärt, dass hochsensible Personen (HSPs) oft eine intensivere Wahrnehmung von Sinnesreizen erleben. Sie können subtilere Nuancen in Stimmungen, Geräuschen oder Geschmäckern wahrnehmen, was sowohl eine Gabe als auch eine Herausforderung darstellt. Aus eigener Erfahrung kann ich das absolut bestätigen, denn auch ich bin sehr geräusch- und geruchsempfindlich und reagiere intensiv auf z. B. Alkohol oder Koffein. Heintze sagt, dass durch das bessere Verständnis dieser Eigenschaften HSPs lernen können, ihre Fähigkeiten zu schätzen und besser mit Überstimulation umzugehen.
2. Strategien zur Bewältigung im Alltag: Die Autorin bietet konkrete Tipps und Methoden, wie Hochsensible ihre Umgebung und ihre Aktivitäten so gestalten können, dass sie weniger Stress erfahren und ihre Sensibilität als Stärke nutzen können. Dazu gehören z. B. Techniken zur Abgrenzung, der Umgang mit emotionaler Überflutung und die Schaffung eines beruhigenden Rückzugsortes. Diese Tools sind darauf ausgerichtet, das Bewusstsein für die eigene Empfindsamkeit zu schärfen und praktische Fähigkeiten für den Alltag zu entwickeln, um Überstimulation zu managen und gesunde Grenzen zu setzen. Einige Methoden und Übungen, die von der Erstellung eines Sensibilitätstagebuchs bis hin zu Atem- und Entspannungsübungen reichen, kannte ich natürlich aus meiner Coaching-Praxis schon, aber es sind durchaus auch neue Ideen dabei, die es sich auszuprobieren lohnt.
3. Aufbau von Beziehungen und Netzwerken: Hochsensible Personen haben oft ein tiefes Bedürfnis nach echten, bedeutungsvollen Beziehungen. Heintze betont, wie wichtig es ist, sich mit Menschen zu umgeben, die Verständnis und Unterstützung bieten. Sie ermutigt dazu, Netzwerke zu finden oder zu schaffen, in denen Sensibilität wertgeschätzt und gefördert wird. Auch das kann ich absolut bestätigen. Mir hilft z. B. sehr, dass ich mein Umfeld (also konkret meinen Partner und meine wichtigsten Arbeitskolleg:innen) über meine Hochsensibilität informiert habe, und sie dankenswerterweise da viel Verständnis zeigen und Rücksicht auf mich nehmen. Auch habe ich durch meine Erzählungen und Vorträge zum Thema Hochsensibilität noch mehr HSPs kennengelernt, mit denen ich mich austauschen kann.

Was mir gefallen hat

Anne Heintze schreibt auf eine sehr empathische und zugängliche Weise. Ihr Stil ist ermutigend und unterstützend, mit vielen Beispielen und persönlichen Anekdoten, die das Verständnis erleichtern. Sie schafft es, komplexe psychologische Konzepte auf eine Art und Weise zu erklären, die sowohl für HSPs als auch für Fachleute (z. B. Coaches, die mit Hochsensiblen arbeiten) verständlich ist. Heintze betont, dass Hochsensibilität keine Schwäche ist, sondern eine besondere Fähigkeit, die, wenn richtig verstanden und genutzt, eine Quelle der Stärke sein kann. Sie motiviert hochsensible Personen, ihre einzigartigen Fähigkeiten zu schätzen und sie sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext als Vorteil zu nutzen. Kritisch betrachtet könnte man einwenden, dass das Buch möglicherweise zu sehr auf Anekdoten und persönliche Erfahrungen setzt und weniger auf strenge wissenschaftliche Analyse. Allerdings ist dies auch eine Stärke des Buches, da es die Materie greifbar und persönlich macht, was meines Erachtens wiederum zur Lesbarkeit und zum Verständnis beiträgt.

Mein Fazit

„Ich spüre was, was du nicht spürst“ ist nicht nur ein Ratgeber, sondern auch ein Plädoyer für mehr Verständnis und Anerkennung der Hochsensibilität als eine bereichernde menschliche Eigenschaft. Hochsensibilität ist kein Defizit, sondern eine besondere Fähigkeit, die richtig gemanagt werden kann. Mit dem richtigen Wissen und den richtigen Techniken können hochsensible Menschen ein erfülltes Leben führen. Das Buch ist daher eine empfehlenswerte Lektüre für jeden, der sich intensiver mit dem Thema Hochsensibilität auseinandersetzen möchte. Es bietet eine fundierte Mischung aus Theorie und praktischer Anleitung, die es zu einem hilfreichen Begleiter für hochsensible Menschen und die, die sie unterstützen möchten, macht.

Wie erlebst du deine Sensibilität?

Welche spezifischen Techniken haben dir geholfen, deine Hochsensibilität zu managen? Ich freue mich auf deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren!

Entdecke die Möglichkeiten der Kinesiologie

Als Hochsensible leidest du vielleicht unter dem intensiven Erleben deiner Emotionen oder dem Karussell belastender Gedanken. Kinesiologie ist eine sanfte und gerade bei Hochsensiblen äußerst wirkungsvolle Methode für Stressabbau und das Auflösen von emotionalen oder mentalen Blockaden. Interessiert? Dann meld dich für ein kostenloses Erstgespräch bei mir. Oder möchtest du lieber lernen, wie du selbst diese Blockaden finden und auflösen kannst? Dann komm in meinen Einführungskurs Kinesiologie.